Schriftliches Interview mit den Parteien von Bischem

November 2020

Drei Fragen haben wir aus den Einsendungen der Leserinnen und Leser ausgesucht und stellen diese heute an die Vorsitzenden der Bischofsheimer politischen Vereinigungen. Bis zur Kommunalwahl am 14. März drucken wir in jeder Ausgabe von »Neues aus der Mainspitze« einen Dialog mit den Parteien der Region ab. Dabei wechseln wir zwischen Bischofsheim und GiGu ab. Schwarz auf weiß gibt‘s heute Bischofsheimer Politik.

 

Danke an alle Parteienvertreter für ihre Antworten und die gute Zusammenarbeit mit unserer Zeitung. 

Neues aus der Mainspitze fragt: Welchen Handlungsbedarf siehst du, was die Versorgung (Supermarkt, Bäckerei, Zeitschriften …) der Böcklersiedlung angeht?

 

Kerstin Geis (SPD Bischofsheim):

Während des Bürgermeisterwahlkampfes hat Bürgermeister Ingo Kalweit (CDU) die Entwicklung der Böcklersiedlung als Wahlkampfthema für sich beansprucht – passiert ist dabei seit drei Jahren nichts. Statt leere Worthülsen steht die SPD für eine Politik, die vor allem den Senioren fußläufige Nahversorgung gewährleistet und sichert. Das haben wir mit der Initiative zu den Mitfahrerbänken gezeigt. In der Böcklersiedlung sehen wir dabei einen hohen Nachholbedarf!

 

Wolfgang Bleith (Grüne Bischofsheim):

Die Gemeinde kann da nur Angebote machen. Die Betreiber und die Kundschaft entscheiden, ob sich ein Geschäft lohnt oder nicht. Vom Ort aus wird kaum jemand zur Böcklersiedlung einkaufen gehen, es sei denn, es ist besonders. Die gutgehende Gastronomie beweist es. Mobile Verkaufsangebote oder ein CAP-Markt könnten helfen. Der Shuttlebus ist eine gute Einrichtung und soll bestehen bleiben. 

 

Ulrich Zimmermann (Freie Wählergemeinschaft Bischofsheim):

Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf, es müssen die Dinge des täglichen Bedarfs auf kurzem Weg verfügbar sein. In den letzen 5 Jahren wurde ein Shuttledienst, eine Mitfahrerbank eingerichtet, es braucht aber mehr! Unsere Visionen hierzu: wöchentlicher Bauernmarkt, Gründung eines Bügerladens,  Neubau Steg usw. viele Kommunen im ländlicherem Raum habe auch Lösungen gefunden. Wir sind dran!

 

Sabine Bächle-Scholz (CDU Bischofsheim):

Eine Versorgung  vor Ort wäre wünschenswert. In der Vergangenheit wurde Verschiedenstes probiert- ein Wochenmarkt oder ein Supermarkt in einem der Geschäfte in der Ulmenstrasse. Aber zur Ehrlichkeit gehört, dass die Nachfrage gering war.  Bedauerlich ist, dass die Filialen der ortsansässigen Banken geschlossen haben. Um das Einkaufen im „Kernort“ zu erleichtern wurde von der Gemeinde das Ruftaxi eingerichtet. Wir alle suchen hier neue Lösungen. Aber freuen uns auch immer auf umsetzbare Ideen. 

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Muss Bischem klimafreundlicher werden, wenn ja wie?

 

Kerstin Geis (SPD Bischofsheim):

Ich bin der Überzeugung, dass Gemeinden im Klimaschutz eine besondere Rolle spielen. Sie verursachen die meisten Treibhausgase aufgrund der vielen Entwicklungen und Menschen. Wir brauchen also eine zukunftsfähige Mobilität.

Das heißt konkret: Elektro und Wasserstoff und dafür mehr Ladesäulen. Car-Sharing, Baumpflanzaktionen, eine klimaneutrale Verwaltung und die Mitgliedschaft im Klimabündnis sind weitere drängende Punkte. Das ist aus meiner Sicht eher heute als morgen anzugehen.

 

Wolfgang Bleith (Grüne Bischofsheim):

Ja unbedingt. Unser Programm: Begrünung ist wichtig, an und auf Häusern, Bäume an Straßen, Wegen, Plätzen und Gärten, biologische Vielfalt fördern. 

Verkehr: Gute Fuß- und Radverbindungen, freie Bürgersteige, Leihräder, guter ÖPNV, Carsharing. Häuser CO2-effektiv bauen und renovieren, mehr Sonnenenergie nutzen.

Konsum umstellen zu bio, lokal und fair. Weniger Müll machen, unverpackt und Mehrweg nutzen. 

 

Ulrich Zimmermann (Freie Wählergemeinschaft Bischofsheim):

Ja, wir alle sind ein Teil des globalen Problems. Wir alle müssen dem Klimawandel aktiv entgegen wirken. In Konsequenz müssen Maßnahmen aktiv angegangen werden, wie  Verbesserung der Fahrradinfrastruktur, Photovoltaik besser bewerben und fördern, alternative Verkehrskonzepte entwickeln, bessere Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge aufbauen sowie finanzielle Anreize zur Entsiegelung von Flächen setzen.

 

Sabine Bächle-Scholz (CDU Bischofsheim):

Ja. Und das ist ein Anliegen, das nie abgeschlossen ist. Sei es im Bau mit Passivstandart bis hin zum Radsharing, das wie in GiGu in Bischem installiert wird. Vor allem aber steht die Information über die Möglichkeiten und die Beratung in der privaten Umsetzung. Die CDU-Fraktion hat so z. B. einen Antrag zur Verbesserung der Struktur mit Ladestationen für E-Autos auf den Weg in die Gemeindevertretung gebracht. Wir wollen etwas tun, aber Klimafreundlichkeit fängt bei jedem selbst an. Das Stadtradeln ist hier nur ein Anfang. 

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Bei der letzten Kommunalwahl gingen weniger als 50 % der Bischofsheimer an die Wahlurne. Wie beurteilst du die Wahlbeteiligung? Was möchtest du gegen Politikverdrossenheit tun?

 

Kerstin Geis (SPD Bischofsheim):

Wählen gehen ist ein wichtiges Recht und unerlässlich für eine Demokratie. Umso trauriger stimmt es mich, wenn die Wahlbeteiligung gering ist. Wir als SPD nehmen die Verantwortung, die uns gegeben wird, ernst. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger sich ernst genommen fühlen, haben sie Vertrauen in die Politik. Wir setzen uns für Bischofsheim und seine Bürgerschaft ein und wollen ein zukunftsfähiges Bischofsheim mit attraktivem Wohnumfeld!

 

Wolfgang Bleith (Grüne Bischofsheim):

Eine höhere Wahlbeteiligung ist nötig – Werbung für Briefwahl wäre gut. Wobei die heutige Gemeindevertretung selten zur Kommunalpolitik motiviert. Wir wollen mehr Sachlichkeit und Zusammenarbeit, das lebt unsere Fraktion heute. Die Menschen, auch Kinder und Jugendliche, brauchen bessere Beteiligungsmöglichkeiten, was mehr Information, aber auch mehr Interesse erfordert. Das sind unsere Ideen. 

 

Ulrich Zimmermann (Freie Wählergemeinschaft Bischofsheim):

Ich bedauere dies sehr. In anderen Ländern kämpfen Menschen um wählen zu dürfen! Wir werden in der nächsten Runde, sofern die Bischemer uns ihr Vertrauen schenken, aktiv über das kommunalpolitische Handel informieren. Dies habe ich aus Gesprächen mit den neuen Listenkandidaten mitgenommen, was auch für sie ein Grund war für die BFW anzutreten, an dieser Stelle danke für Eure Unterstützung.

 

Sabine Bächle-Scholz (CDU Bischofsheim):

Jeder sollte sich angesprochen fühlen, denn Kommunalpolitik trifft mich direkt als Bürger. Hier kann ich direkt gestalten. Und mit meinem Kreuz bei einer Partei kann ich Einfluss nehmen. 

Das bewusst zu machen ist Aufgabe der Politiker. Aber auch den Bürgern zu vermitteln, dass sie mit ihren Anliegen ernst genommen werden. Verbunden mit einer Ehrlichkeit, was machbar ist. 

Der Bürger braucht Information und Mitsprachemöglichkeit. Social Media sind ein Medium. 

Ein konstruktives Diskutieren anstelle eines Gegeneinander in der GVE trägt sicher dazu bei, dass der Wähler die Politik ernst nimmt und zur Wahl geht. 

Kerstin Geis

Vorsitzende der SPD Bischofsheim


Ulrich Zimmermann 

Vorsitzender der Freien Wählergemeinschaft Bischofsheim


Wolfgang Bleith

Vorsitzender der Grünen Bischofsheim


Sabine Bächle-Scholz

Vorsitzende der CDU Bischofsheim