Schriftliches Interview mit den Parteien von Bischem

Februar 2021

Die heutige Fragerunde richtet sich an die politischen Vertreter von Bischofsheim. Dieses Mal geht es beim schriftlichen Polittalk um die Welt des Ehrenamts und der Vereine. Vielen Dank an alle, die uns Fragen für »Politik to go« gesendet haben.

Bei Politik to go treten wir bis zur Kommunalwahl am 14. März mit den Parteien der Region in Dialog. Wir wechseln zwischen Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg ab. 

Das Interview mit den Kommunalpolitikerinnen von Ginsheim-Gustavsburg ist auf der gegenüberliegenden 

Seite abgedruckt.

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Wie ist die Vereinslandschaft von Bischofsheim aus eurer Sicht aufgestellt?

 

Diana Lee (GALB): Bischofsheim hat ein gutes Spektrum von sehr engagierten Vereinen in allen Bereichen, gemeinsam organisiert im Ortsvereinsring. Dazu sind auch Initiativen und Gruppen in der Gemeinde aktiv, die das Gemeindeleben bereichern. Ohne die Vereine und Initiativen wäre Bischofsheim ein trauriger Ort.

 

Ute Rothenburger (BFW): Wir haben in Bischofsheim sehr viele Menschen, die sich in allen Bereichen der Vereinsarbeit stark engagieren und ich möchte die Gelegenheit nutzen hierfür Danke zu sagen, denn ohne dieses Engagement wäre Bischofsheim eine Schlafstadt und keine Heimat. Damit ein Verein dynamisch bleibt, braucht es aber Nachwuchs, der bereit ist, sich für seinen Verein einzusetzen.  

 

Jolanta Lemm (CDU): Wir haben eine große Vereinsvielfalt mit attraktiven Angeboten, von Sportvereinen über im Sozialbereich Tätige bis hin zu Vereinen, die sich der Musik, der Kunst oder der Geschichte widmen. Lobenswert ist, dass die Vereine nicht nur die Interessen der Mitglieder im Blick haben, sondern auch die Gemeinde als Ganzes mitprägen, indem sie z. B. die Fastnacht, die Kerb oder den Weihnachtsmarkt mitgestalten.

 

Christian Weinerth (SPD): Bischofsheim verfügt über ein sehr breites Spektrum an Angeboten. Bedauerlich ist, dass immer mehr bürokratischer Aufwand auf immer weniger Personen verteilt werden muss. Ich mache mir viele Gedanken über traditionelle Veranstaltungen und Vereine (Kaiser Kirwa, der Gesangs-Chöre, usw.) die Probleme haben, Nachwuchs außerhalb des eigenen Bekannten- und Wirkungskreises zu bekommen.    

 

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Was sind die Herausforderungen für die Zukunft?


 

Diana Lee (GALB): Problematisch kann die Altersentwicklung werden, da junge Menschen sich teils nicht längerfristig engagieren können oder möchten. Noch mehr Flexibilität ist gefragt, um erfolgreich zu bleiben. Im Marketing der Vereine werden die sozialen Netze eine größere Rolle spielen, aber die gemeinsamen Aktivitäten sind das wichtigste Pfund der Vereine, das sehen wir gerade in diesen Corona-Zeiten.

 

Ute Rothenburger (BFW): Uns allen muss bewusst sein, was die Vereine für unsere Gemeinde leisten. Bürger*Innen trainieren Kinder und Jugendliche im Sportverein, helfen im Elternverein der Schule, betreuen Flüchtlinge, arbeiten bei der freiwilligen Feuerwehr oder den Rettungsdiensten, kümmern sich um alte Menschen und unterstützen die Kulturarbeit in unserer Gemeinde. Das WIR Gefühl in unserer Gemeinde muss verstärkt werden.

 

Jolanta Lemm (CDU): Vor Allem für der Gemeinschaft dienende Vereine wird es immer schwieriger, aktive Mitglieder zu gewinnen.  Zunehmend haben Vereine Probleme, Menschen für Leitungsaufgaben zu finden. Aufgrund konkurrierender kommerzieller Angebote und weil die Bindungsbereitschaft abnimmt, müssen Vereine ihre Aktivitäten und Angebote immer wieder überprüfen, um neue Mitglieder zu gewinnen und alte an sich zu binden.

 

Christian Weinerth (SPD): Die zukünftige und größte Herausforderung der Vereinswelt wird das ehrenamtliche Engagement selbst sein. Wie gestalte ich die Vereinsarbeit, damit jüngere Menschen den Schritt in die Vereinswelt wagen und auch langfristig aktiv bleiben (evtl. in der Vorstandsarbeit). Heutzutage  ist das nicht einfach geworden, Verbundenheit und Zeitaufwand müssen in den Lebensablauf jedes Einzelnen passen.     

 

 

Neues aus der Mainspitze fragt: Welche Aufgabe (z.B. Unterstützung/Förderung ...) hat hier die Kommunalpolitik?


 

Diana Lee (GALB): Wir wollen weiter die Hilfe durch die Gemeinde: finanziell, durch Vernetzung und Beratung, der Ortsvereinsring ist ein wichtiger Partner für die Zusammenarbeit. Die Infrastruktur muss von der Gemeinde gut erhalten werden und sie muss flexibel nutzbar sein oder gemacht werden.

 

Ute Rothenburger (BFW): Neben der finanziellen Unterstützung, die natürlich auch den Gesetzen der Finanzierbarkeit unterworfen ist, braucht es auch für die bürokratischen Hürden, die jeder Vereinsvorstand kennt, Hilfestellung. Der SV 07 stellt in Eigeninitiative einen Bebauungsplan auf, der Radfahrerverein plant u.a. Ausflüge und Reisen. Vereinsarbeit ist vielfältig und so vielfältig sollte auch die Unterstützung der Kommunalpolitik sein.

 

Jolanta Lemm (CDU): Politik muss die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen angemessen würdigen. Die Vereine sind finanziell und durch die Zurverfügungstellung von Sportstätten und Räumlichkeiten zu unterstützen. Finanziell zu fördern sind die Vereinsarbeit, die Erhaltung von Anlagen und Investitionen. In Notsituationen, aktuell coronabedingt, muss die Kommune besondere Hilfen gewähren wie aufgrund eines CDU-Antrag beschlossen.

 

Christian Weinerth (SPD): Die Kommunalpolitik muss sämtliche Infrastrukturen (Sportanlagen, Bürgerhaus, Begegnungsstätten, Anlagen, usw.) zukunftsfähig für alle Bürgerinnen und Bürger kostenfrei vorhalten. Ehrenamt braucht Hauptamt, Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird, bei unseren Ehrenamtlichen in den Institutionen und Vereinen! Sie sind das Aushängeschild von unserem Bischofsheim.

Diana Lee 

Listenkandidatin der Grünen 

Alternativen Liste Bischofsheim (GALB)


Ute Rothenburger

Fraktionsvorsitzende der Bischofsheimer Freien Wählergemeinschaft


Jolanta Lemm

Gemeindevertreterin der 

CDU Bischofsheim


Christian Weinerth

Gemeindevertreter der 

SPD Bischofsheim